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Zeittafel - Postgeschichte Partenheim

© Verein für Postgeschichte in Rheinhessen e.V.
Manfred Hinkel, Alzey
www.postgeschichte-rheinhessen.de

Herzlich bedankt sich der Autor bei den Partenheimer/innen Frau Deutschmann, Frau Michelle Dreis, Frau Erna Wolf und Herrn Dieter Oehler sowie Herrn Edmund Diehl aus Jugenheim für zahlreiche Informationen.

Vor 1798 Post kann auf den Strecken von Thurn und Taxis verschickt werden, der Transport von den Poststellen zu den Adressaten und von Briefschreibern zur Post ist nicht reguliert. Über herr-schaftliche Botengänge und -anstalten gibt es keine Unterlagen.
1798 Die Kantonsboten bestellen neben der Dienstpost auch private Post gegen ein geringes Entgelt. Um 1803 werden alle Orte mit Bürgermeisterei dreimal in der Woche begangen. Post „über Wörrstadt“ (bis 31.10.1857) durch den Kantonsboten
1816 Orte mit Bürgermeisterei werden im späteren Rheinhessen zweimal in der Woche von den Kantonsboten begangen. Im Kanton Wörrstadt sind zwei Boten angestellt.
01.01.1825 Die Kantonsboten werden in Bezirksboten umbenannt und dür-fen gegen festgesetzte Entgelte private Post bestellen.
1838 Ort liegt im 1. Rundgang des Kantons Wörrstadt
Rundgänge der Bezirksboten in den Kantonen Alzey und Wörrstadt finden jeweils dienstags und freitags zur gleichen Zeit statt.
Kanton Wörrstadt, 1. Rundgang:
Ober-Saulheim, Nieder-Saulheim, Partenheim, Ober-Hilbersheim, Wolfsheim, Vendersheim, Nieder-Weinheim, Gau-Bickelheim, Wallertheim, Armsheim, Eichloch, Sulzheim
14.07.1844 Kantone Alzey und Wörrstadt ...
... Im Interesse der Kreisbewohner sehe ich mich daher veranlaßt, einen dritten Botengang und zwar in der Weise festzusetzen, daß die vier Bezirksboten der beiden Kantone von nun an jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag ihre Bezirke zu bereisen haben. ...
1850 Personenannahmestelle am Postkurs Mainz-Sprendlingen, zu-nächst über Nieder-Ingelheim, ab 1865 über Nieder-Olm
21.05.1861 Einrichtung der Landpost durch Thurn und Taxis. Bestellbezirk der Postexpedition Jugenheim, der werktäglich begangen wird: Partenheim, Ober-Hilbersheim, Appenheim, Nieder-Hilbersheim, Engelstadt.
Die Gemeinde schafft einen gusseisernen Briefkasten mit Zubehör (Tagesplatten, Stempel und Stempelkissen) an.
1864 Der Ortsvorstand unterschreibt den Aversionalvertrag mit der Post zur Besorgung der Dienstpost der Gemeinde gegen Zahlung eines jährlichen Pauschbetrages, Laufzeit 15 Jahre, genehmigt durch den Kreisrat und durch die Generaldirektion der Großherzoglichen Posten Ende des Jahres.
30.06.1865 IX Kursnotizen
Vom 10. Juni an wird zwischen Mainz und Sprendlingen eine tägliche Personenpost über Nieder-Olm und Jugenheim in folgender Weise unterhalten:
aus Mainz, durch Nd-O, durch Jug., in Sprendl,
3.30 Nachm., gegen 4.45, gg. 6 Abds., 7.10 Abds.,
aus Sprdl, durch Jug, durch Nd-O, in Mainz,
5 Morg., gegen 6.16, gg. 7.30, 8.45 Morg.,

Gleichzeitig wird die bisher zwischen Nieder-Ingelheim und Sprendlingen unterhaltene Personenpsot auf die Strecke Nieder-Ingelheim und Jugenheim beschränkt und erhält folgenden Gang:
aus Jugenheim, in Nieder-Ingelheim
5.10 Morg. 6.55 Morg
aus Nieder-Ingelheim in Jugenheim
3.20 Nachm. 5.05 Nachm.
18.11.1865 II. Landpost bei der Postexpedition Jugenheim i.Rh. Nr. 10991
Die zum Bestellbezirke der Postexpedition Jugenheim i.Rh. gehörigen Orte Engelstadt und Partenheim werden in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März in nachstehender Weise begangen:
Entf. Aufenthalt
aus Jugenheim VII
in Partenheim ½ VII ½ ½
in Engelstadt ¾ VIII ¾ ¼
in Jugenheim ½ IX ½
1 ¾ St. ¾ St.
Im Sommer werden die Orte getrennt begangen.
01.07.1866 Unter Bezugnahme auf die oberpostamtlichen Circularien Nr. 10 und 11 vom Jahre 1863/64 wird den Poststellen hierdurch eröffnet, dass auch mit den politischen Gemeinden des Kreises Oppenheim wegen Benützung der Landpost und des diesen Gemeinden im Großherzogthum Hessen eingeräumten Portofreithums ein Übereinkommen getroffen worden ist, dessen Bestimmungen vom 1. Juli 1866 an in Kraft treten.
26.11.1875 Fristgerecht kündigt die Deutsche Reichspost den Aversionalvertrag zur Beförderung der Gemeindepost für eine jährliche Pauschalsumme zum Jahresende 1876 auf.
22.06.1882 Post-Nachrichten. Am 20. Juni wird in dem gegenwärtig zum Landbestellbezirk des Postamts Jugenheim (Rheinhessen) gehörigen Orte Partenheim (Hessen) eine Postagentur in Wirksamkeit treten, deren Verwaltung dem Herrn Georg Lenz daselbst übertragen worden ist.
Der Postverkehr wird durch die bereits bestehende, in ihrem Gang unverändert bleibende Landpost Wörrstadt-Partenheim-Jugenheim (Rheinhessen), ferner durch eine vorübergehend vom 20. Juni ab eingerichtete Botenpost zur beschränkten Beförderung von Postsachen zwischen Jugenheim und Partenheim endlich durch eine vom gleichen Tage zur Einrichtung kommende auf der Strecke Partenheim-Sprendlingen (Rheinh.) Bhf. täglich verkehrende, gleichzeitig zur Personenbeförderung dienende Landpost hergestellt werden.
Der Gang der letzteren Post wird stattfinden:
1. aus Partenheim 10 Uhr vorm.
in Wolfsheim 10.30 " "
" St. Johann 10.50 " "
" Sprendlingen Ank. 11.15 " "
" " Bhf. 11.35 " "
2. aus " " 5.40 " nachm.
in St. Johann 6.05 " "
" Wolfsheim 6.30 " "
" Partenheim 7.10 " "
Die Botenpost zwischen Jugenheim und Partenheim wird folgenden Gang erhalten:
1. aus Partenheim 830 vm., in Jugenheim 850 vm.
2. aus Jugenheim 855 " , in Partenheim 915 "
Die Bestellung der Postsendungen in Partenheim hat wochentäglich von 9½-10½ Uhr vm., und von 7 1/4-8 1/4 Uhr nachm. stattzufinden. Sonntags fällt die letzte Bestellung aus. Die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum sind wie folgt festgesetzt:
an den Wochentagen: von 10-12 Uhr vm. und 5-7 Uhr nachm., an den Sonntagen und an den nicht auf einen Sonntag fallenden gesetzlichen Feiertagen: von 8-9 Uhr vm. und von 5-7 Uhr nachm. In St. Johann bei Sprendlingen wird am 20. Juni 1882 eine Posthülfstelle errichtet, deren Verwaltung dem Herrn Heinrich Hummel daselbst übertragen worden ist.
Darmstadt, 17. Juni ... Hagemann.
26.07.1884 Bekanntmachung. Bei der Kaiserlichen Postagentur in Partenheim wird am 24. Juli eine Telegraphenbetriebsstelle mit beschränktem Tagesdienst eröffnet. Darmstadt, 21. Juli 1884. Der Kaiserliche Ober-Postdirector. Hagemann.
01.02.1894 Anton Stüber jun. kommt zur Post in Sprendlingen, zwei Telefonapparate verbinden das Postamt mit den nachgeordneten Postagenturen Partenheim und Planig. (Anmerkung des Autors: Die Postagentur Partenheim war wahrscheinlich nicht dem Postamt Sprendlingen nachgeordnet.)
06.01.1900 Rundschreiben der Oberpostdirektion Darmstadt vom 6. Januar zum Fernsprechverkehr: Nachdem die Leitungen 810 Sp b von Sprendlingen (Rheinhessen) nach Wöllstein (Hessen) ... verlängert worden sind, sind jetzt eingeschaltet: 1. in Ltg. 810 Sp b: Nieder-Ingelheim, Ober-Ingelheim, Groß-Winternheim, Sauer-Schwabenheim, Elsheim, Stadecken, Jugenheim (Rheinhessen), Partenheim (Hessen). St. Johann (Hessen), Sprendlingen (Rheinhessen), (Trennstelle) Wöllstein (Hessen), ... Die Anstalten der vorbezeichneten Leitungen können unter einander in unmittelbaren Sprechverkehr treten. ...“
27.12.1902 Partenheim. Eine Änderung im Postverkehr zwischen hier und Sprendlingen wird mit dem neuen Jahr in Kraft treten. Es wird nämlich der hiesige Briefträger jeden Nachmittag einen Botengang nach Sprendlingen zu verrichten haben. Gleichzeitig liegt ihm das Austragen der Briefe in Wolfsheim und St. Johann ob. Dagegen fallen die Botengänge von Jugenheim nach unserem Ort um 1 Uhr Mittags aus. Diese Aenderung wird voraussichtlich bis zur Fertigstellung der Selzthalbahn dauern.
20.08.1904 Sprendlingen, im August.
An das hiesige Stadtfernsprechnetz wurden angeschlossen unter Nr. 30 Philipp Krämer, Partenheim; 31 Dr. med. Moxter, Wöllstein, 32 Gr. Amtsgericht Wöllstein; 33 Georg Rumpf, Mühle, Gensingen; 34 J.F. Pitthan Nachf. und H. Vestner und Co., Wöllstein; 35 Salomon Isaak, Inhaber Joseph Marum, Wallertheim.
10.10.1904 Ober-Ingelheim. Mit Inbetriebnahme der neuen Strecke der Selztalbahn Freiweinheim-Jugenheim-Partenheim werden auch postalische Neuerungen eintreten. Während die Landbriefträgerpost Nieder Olm-Jugenheim ganz wegfällt, wird diejenige, welche bisher zwischen Jugenheim und Sprendlingen verkehrte, von Sprendlingen aus bis Wolfsheim gefahren. Elsheim, welches bisher von Stadecken aus besorgt wurde, erhält nunmehr eine eigene Agentur; das Personal in Jugenheim und Stadecken wird vermindert, das hiesige vermehrt. Der Landbriefträger Phil. Hamm wurde von Schwabenheim a.d.Selz und der Landbriefträger Diehl von Jugenheim an das hiesige Postamt versetzt.
24.10.1904 Bahnstrecke Frei Weinheim-Ingelheim-Jugenheim eröffnet/21,46km (später bis Partenheim weitergeführt, eingestellt am 31.05.1954).
Vom 27. Oktober ab treten bei den (genannten) Postagenturen ... folgende Änderungen ein: Die Schalterstunden werden festgesetzt:
Großwinternheim 8-10Vm 1-3 und 5-6 Nm
Schwabenheim 8-11 3-6 “
Jugenheim 8½-11½ 2-3 5-6 “
Partenheim 8½-11½ 2-3 5-6 “
1906 Adressbuch des GH Hessen, Partenheim, PTF Walldorf, Elisabeth, PAg
Nach Aussage von Frau Erna Wolf geb. Walldorf (*1923) wird Elisabeth Walldorf im Ort „Post-Tante“ genannt. Auch soll die Poststelle schon vor 1900 von der Familie im Schloss verwaltet worden sein.
1919 Die Postagentur Partenheim besteht noch.
1922 Partenheim ist Post- und Telegrafenhilfstelle von Jugenheim.
1924 Partenheim dem Postamt Nieder-Ingelheim nachgeordnet
1927 „Partenheim Post Jugenheim“
02.12.1934 Vergütungsdienstalter von Adolf Walldorf nachträglich am 01.04.1953 festgesetzt
1935 Philipp Oehler Zusteller (bis 1939) beim Posthalter Adolf Walldorf, Poststelle im Schloss
16.03.1936 Poststelle wird von Nieder-Ingelheim mit Landkraftpost versorgt
1937 „Partenheim Post Nieder-Ingelheim“
1938 Adressbuch des Kreises Alzey: Partenheim - Poststelle Adolf Walldorf, öffentliche Fernsprechstelle, Walldorf, Adolf, Bauer, Schloß 158 (Anm. Verf.: Bruder von Elisabeth Walldorf)
1939 Karl Klippel Zusteller (bis 1942)
01.04.1939 Vom 1. April 1939 an erhalten die Postagenturen und die bisherigen Poststellen die gemeinsame Bezeichnung „Poststelle“, im innerdienstlichen Verkehr mit dem Zusatz (I) oder (II). Die Bezeichnungen „Posthilfstellen“ und „Telegraphenhilfstellen“ ändern sich nicht; die Bezeichnung „Postagentur“ fällt weg. ... (ABl)
01.07.1941 PSt (II) in PSt. (I) des PA Ingelheim umgewandelt, PH (I) Adolf Walldorf wird Reichsbeamter im Nebenamt, jährliche Vergütung 732 RM. „Hierin ist die Entschädigung für Hergabe des Dienstraums und für sonstige Dienstunkosten einbegriffen.“
1942 Zusteller Karl Eppelmann, Kriegsversehrter Eppelmann wird 1945 beim Abholen der Post in Jugenheim von einem alliierten Kampflugzeug aus erschossen.
1945 Zustellerin Selma Eppelmann, Frau von Ph. Eppelmann, später verh. Michel (bis 31.01.1955)
01.04.1953 Schalterstunden 8-10, 13-14 Uhr, Dienststunden 8-15.20 Uhr Rundfunkempfangsbescheinigungen, Renten, Zeitungsstammkarten, Gespräche von der Öffentlichen im Monat
01.02.1955 Zusteller Dieter Oehler (bis 31.12.96). Vom 01.02.55-31.03.56 privater Angestellter der Familie Wolf für DM 50,00 im Monat, Altersversorgung wird nicht bezahlt. Urlaubs- und Krankenvertretung für D. Oehler ist Karola Gebhard.
21.11.1955 Zuordnung der PSt I zum PA Mainz 1
29.02.1956 Adolf Walldorf (*1891) geht in den Ruhestand
01.03.1956 Posthalterin I Erna Wolf geb. Walldorf (Tochter von A. W., bis 31.03.1957), von den Partenheimern wird sie Post-Erna genannt. Ständiger Vertreter Adolf Walldorf, Zusteller Philipp Oehler
29.05.1956 Postamt Mainz teilt Herrn Adolf Walldorf mit, dass seine Posthalterbezüge als geringfügiges Nebeneinkommen behandelt wurden, für die keine Sozial- und Krankenversicherung zu zahlen war.
01.04.1957 Posthalter I Philipp Oehler (bis 31.12.1975), Heerstr. 46, im Anbau der Gastwirtschaft
03.11.1961 Postamtliche Bezeichnung „6501 Partenheim“
01.04.1969 Poststelle zieht in die Heerstr. 50 um (bis 31.03.2000). Poststelle wird als erste im Amtsbereich Mainz mit einer kugelsicheren Trennwand ausgerüstet.
01.01.1976 Posthalterin I Sigrid Oehler (*1940, bis 31.03.2000), Heerstr. 50
01.06.1987 Damit auch die Berufstätigen die angebotenen Dienstleistungen der Deutschen Bundespost besser nutzen können, haben wir die Schalteröffnungszeiten bei der Poststelle wie folgt geändert Mo-Fr 9-11, Sa 9-12, Mo+Mi-Fr 15-16, Di 17-18 Uhr
Mai 1990 Im Herbst beginnt in Partenheim die Verkabelung, mit dem Anschluss an das Kabelnetz kann im Laufe des Jahres 1991 gerechnet werden.
Sept. 1992 Wegen Ausweitung des Zustellbereichs Teilkraft für Zustellung eingestellt. Zustellerinnen sind Ilse Spegt (bis Nov 92), Frau Knaute (Dez. 92-Jan. 93), Carmen Eppelmann (ab Febr. 93, seit Dez. 93 fest angestellt)
01.07.1993 Postamtliche Bezeichnung „55288 Partenheim“
01.01.1995 Aus dem Staatsbetrieb Deutsche Bundespost wird die „private“ Deutsche Post (AG), Postämter und Poststellen werden „Postfilialen“
01.01.1996 Zusteller Jürgen Gerhardt aus Rommersheim (bis heute)
1997 Zustellung vom Zustellstützpunkt Wörrstadt aus
31.12.1998 Postfiliale geschlossen
01.01.1999 Postagentur in der Bäckereifiliale, Obere Zwerchgasse 4 Agenturnehmer Edmund Diehl aus Jugenheim
12.07.2002 Schließung der Postagentur angeblich wegen zu geringem Verkehrsaufkommen